+++Achtung+++Genossen+++Satire+++
Die Abwrackprämie für Altautos wird verlängert. Was ist jedoch mit der Überlegung, von der die Frankfurter Rundschau vor einigen Tagen berichtete? Die Abwrackprämie für Arbeitslose? Bis dahin war mir zwar die Abwrackprämie für Altautos, nicht jedoch die für Arbeitslose bekannt. Wenn eine überregionale Tageszeitung mit diesem Thema aufmacht, wird sie über entsprechendes Insiderwissen aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verfügen. Wenngleich Einzelheiten zu Antragstellung und zur Entsorgung der Arbeitslosen noch nicht bekannt sind, gibt es doch schon erste Reaktionen. So erklärte Prof. Sinn, Präsident des ifo Institut für Wirtschaftsforschung, dass nun endlich konsequent gegen Arbeitslose statt wie bisher gegen Arbeitslosigkeit vorgegangen würde. Beim Abwracken müsse nicht zwangsläufig gleich an ein sozialverträgliches Ableben gedacht, ein Export in andere Billiglohnländer könne auch in die Überlegungen mit einbezogen werden, so Sinn.
Wolfgang Clement, ehemaliger sozialdemokratischer Superminister, erinnerte an seine Studie über Sozialschmarotzer und Parasiten, und freute sich, dass diese überfällige Debatte in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Endlich würde das Problem ohne Tabus und Denkverbote diskutiert.
Zur Ehrenrettung: nicht alle Sozialdemokraten sind begeistert von der sozial bedenklichen Abwrackprämie – schon gar nicht von ihrer Verlängerung!
Ein nicht gedruckter Leserbrief an die OZ von Jost Aé aus Greifswald | 03.03.2009 16:12 Uhr
(soeben unwesentlich verändert)
Abwrackprämie – und ihre Spätfolgen
Die Spätwirkungen der Abwrackprämie werden nicht lange auf sich warten lassen. Die ersten sind bei den freien Werkstätten schon angekommen und machen eins deutlich: die Abwrackprämie ist Teil der grandiosen Umverteilungsorgie im Zuge der Finanz- und heraufdämmernden Wirtschaftskrise: die, die haben, denen wird noch gegeben! Die Kauffreude also nicht trotz, sondern wegen der Krise und der nicht unbegründeten Angst vor Inflation, wie’s im Artikel über das boomende Möbelgeschäft angedeutet wird. Wer sich dagegen weder Barzahlung noch Kreditkauf leisten kann, wird um so länger mit seiner alten Karre unterwegs sein und die Umwelt schädigen oder in verschlissenem Mobiliar wohnen müssen. Was heute an neuen Autos staatlich gesponsort verkauft wird, fehlt morgen bei der Nachfrage, und die eigentliche Kundschaft für die zu früh verschrotteten Autos geht leer aus!