Eine Lieblingsrechtfertigung des DONG-Projektentwicklers für den Bau des Kohlekraftwerks ist der hohe Wirkungsgrad des geplanten Meilers. Dann könnten die „wahren“ Dreckschleudern von RWE & Co abgeschaltet werden und es würde weniger CO2 pro kWh emittiert werden.
Erstens ist es absurd, davon auszugehen, dass einer der anderen Konzerne einfach ein sich rentierendes Werk still legen würden. Und zweitens müssen ohnedies viele der alten in 10-15 Jahren still gelegt werden. Würde man sich jetzt ein neues Kraftwerk mit einer mindestens 40jährigen Laufzeit aufhalsen, emittiert es über seine gesamte Laufzeit sehr viel mehr CO2 als die Einsparung durch den vergleichsweise besseren Wirkungsgrad in den 10-15 Jahren betragen würde. Gedbjerg konnte diese Rechnung nur damit kontern, dass man dann ja mit der CCS-Technologie nachrüsten werde. Er setzt also auf eine Technologie, die noch weit entfernt davon entfernt ist, privatwirtschaftlich finanzierbar zu sein, und deren größtes Problem, die sichere Endlagerung des unerwünschten CO2, immense ökologische und politische Sprengkraft mit sich bringt. Schon jetzt ist eine gerade mal 30 jährige Haftung der Betreiber für die Lagerstätten im Gespräch. Danach soll die Steuerzahlerin gerade stehen. 30 Jahre! Unter geologischem Blickwinkel kann das nur ein schlechter Witz sein!
Es wurden viele gute Gründe genannt, warum „jedes neue Kohlekraftwerk eines zu viel ist“ (so Prof. Succow auf der gestrigen Veranstaltung). Die große Koalition hat dabei versagt, den CO2-Ausstoß als relevantes Kriterium in Genehmigungsverfahren einzubinden: eine entsprechende Gesetzesvorlage der Grünen Bundestagsfraktion wurde abgelehnt.
Auch wenn die gesetzliche Regulierung hier einer gesellschaftlich akzeptierten Notwendigkeit hinterher hinkt: Nicht alles, was legal ist, ist auch gerechtfertigt. Lieber Herr Gedbjerg, bieten Sie der Region eine grüne Investition mit natur- und menschverträglichen Technologien und Sie werden willkommen sein!