Was bleibt

In der kommenden Woche besucht US-Präsident Obama Dresden und Weimar. „Merkel kann den US-Präsidenten nicht einmal in der Hauptstadt empfangen“, spottet derweil der Pariser Amtskollege der Kanzlerin. Doch es kommt noch schlimmer, den Wunsch der Bundesregierung, der Präsident möge sich doch öffentlichkeistwirksam

Michael Steiger, Mitglied d. Bürgerschaft
Michael Steiger, Mitglied d. Bürgerschaft

mit dem „Mädchen“, wie einst Kohl seine Nachfolgerin nannte, zeigen, lehnt das Weiße Haus rundweg ab. Lediglich ein Arbeitstreffen in Dresden ist drin. Derart düpiert vom mächtigsten Mann der Welt, muss Merkel nun kleinere Brötchen backen und ihr angekratztes Ego in der vorpommerschen Provinz aufpolieren. Dies soll nun ausgerechnet bei der krisen- und affärengeschüttelte Greifswalder CDU geschehen. Aber die Herren haben es selbst auch dringend nötig, sich im Glanze anderer zu sonnen.

Damit dies gelingt, laden Liskow, Hochschild und Co vor dem Auftritt des Kohlschen „Mädchens“ zum Kinderfest. Der Zweck heiligt eben die Mittel. In der Diskussion während der vergangenen Bürgerschaftssitzung über die Fortschreibung der Kindertagesbetreuungskonzeption lehnten Hochschild und Liskow diese nicht nur ab, es war auch Hochschild der einmal klarstellen musste, dass es für ihn nicht „unsere Kinder“ gibt, er nur eigene Kinder habe.

Es war also einer jener seltenen Momente, in denen sich offenbarte, dass das Agieren der örtlichen CDU nicht unbedingt dem Allgemeinwohl, sondern vielmehr der eigenen Klientel und dem eigenen Nutz und Frommen verpflichtet ist. Bislang konnte es der „Schwarze Block“ jedoch gut kaschieren. Wie beim so genannten Bürgerverein, der sich die Beseitigung von Graffiti in der Innenstadt auf die Fahne geschrieben hat. Es war Gründungs- und Vereinsmitglied Axel Hochschildt, der in der Bürgerschaft massiv für eine städtische Zuwendung über 5.000 Euro für den noch nicht im Vereinsregister eingetragenen Verein warb. Tauchen jetzt Graffiti im Stadtbild auf, der Hauseigentümer hat Strafanzeige gestellt, kann er sich an eine Hotline – besetzt von MAE-Kräften der ABS mbH – wenden. Diese MAEs, ausgerüstet mit einem eigens dafür angeschafften Farbbestimmungsgerät, werden dann zu vorbereitenden Arbeiten entsandt. Die farbliche Wiederherstellung des Ursprungszustandes obliegt, so jedenfalls einige Hauseigentümer, dann Angestellten der Malerfirma Hochschild.

Es sind wohl auch die Affären der Greifswalder CDU, die den kommenden starken Mann der Landes-CDU Lorenz Caffier bewogen haben, den Termin zur Übergabe des Fördermittelbescheids für das Projekt „Filmriss“ der Kunstwerkstätten abzusagen. Der Innenminister gibt den Obama und verweigert seinen Greifswalder Parteifreunden einen Tag vor der Kommunalwahl den gemeinsamen öffentlichen Auftritt.

Während Merkel die Provinz bleibt, können sich die lokalen CDU-Granden lediglich ins Private zurückziehen. Einige werden, nicht nur zur Freude ihrer Familien, ab dem 07.Juni dazu Gelegenheit haben.

Ein Kommentar bei „Was bleibt“

  1. […] Steiger mit seiner unermüdlichen Arbeit den ein oder anderen spannenden Sachverhalt zu Tage, etwa diesen hier (Steigers verbale Ausfälle sind im verlinkten Artikel aber ebenfalls nicht zu überlesen). […]

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