Einige Medienberichte bedürfen einer Erläuterung:
Selbstverständlich habe ich in dem Gespräch, das dem gestrigen Artikel der Greifswalder Zeitung (Missbrauch bei Ein-Euro-Jobs?) zugrunde lag, nur von ALG II-Berechtigten gesprochen, wie der Ostsee-Zeitung-Blog richtig feststellt.
Soweit der BA-Chef Radloff dort mit den überwältigenden Vermittlungszahlen der ARGE Greifswald glänzen kann, bedarf auch dies einer Erläuterung. Wenn nur gut qualifizierte Menschen gezielt in „Ein-Euro-Jobs“ gesteckt werden, die ohnehin bald eine Arbeitsstelle finden, verwundert es nicht, dass verstärkt Vermittlungen aus diesen Jobs in den ersten Arbeitsmarkt erfolgen. Dies verdeutlicht, dass die nackten Zahlen nichts aussagen. Die Kausalität zwischen „Ein-Euro-Job“ und der Vermittlung wird nicht dargelegt und kann auch nicht erfasst werden. Beispiel, das so stattfand: Ein Abiturient wird bei Beantragung von ALG II als Überbrückung bis zum Beginn des Semesters im Oktober gezwungen, einen „Ein-Euro-Job“ anzutreten. Also zählt er beim Rausfall aus dem ALG II durch Aufnahme des Studiums als vermittelt. Und das aus dem „Ein-Euro-Job“ heraus. Kein Wunder, dass die ARGE so gut ist…
Radloff erläutert auch nicht, was an den vom ihm genannten „Ein-Euro-Jobs“ zusätzlich ist.
Oder heute der Artikel über den Kindermittagstisch an der Pestalozzi-Schule. Dieser beginnt so: „25 sozial schwache Kinder…“ Was soll das? An dieser Stelle habe ich aufgehört zu lesen. Der begriff „sozial schwach“ ist einfach durch. Von mir aus „sozial benachteiligt“ oder „arm“, aber nicht so. Zu dem Begriff „sozial schwach“ fallen mir andere als kleine Kinder ein…
„sozial schwach“ stammt aus dem neoliberalen „Falschwörterbuch“ zur Vernebelung der Realitäten – steht hier für Armut. Auch mir fallen bei „sozial schwach“ andere ein: die an sozialem Gewissen, sozialer Intelligenz und Kompetenz Schwachen – sie haben schon zu schwer an ihrer Leistung zu tragen. Deshalb sind sie es, denen vorzugsweise geholfen werden muss. Gut, dass sich nun Schwarz-Gelb darum kümmert.