Versachlichung, zusammengefasst

Gestern Abend gab Stadtplaner Gerhard Imhorst auf Einladung der bündnisgrünen Bürgerschaftsfraktion nochmal einen Überblick über das Projekt „Umgestaltung Europakreuzung“. Wir haben die wichtigsten Aussagen aus Vortrag und anschließender Diskussion nachfolgend zusammengestellt.
Zunächst ist zur Einordnung wichtig, dass es um eine bauliche Anpassung der Kreuzung an die tatsächlichen Verkehrsströme geht.
Ein leistungsfähiges Radverkehrsnetz erfordert dabei, die Sicht auf vollständige Achsen zu legen. Diese sind laut Radverkehrsplan auszubauen. Neben der Anlage weiterer Fahrradstraßen gehört auch die Umgestaltung neuralgischer Knotenpunkte dazu. Denn beim Warten an Knotenpunkten verlieren Radfahrende Zeit.
An der Europakreuzung sind die Furten und Aufstellflächen aktuell zu eng bzw. zu klein. An der Goethestraße drängen sich oft 40 Radfahrer_innen je Grünphase. Dadurch ist es manchmal für den Fuß- und Radverkehr nicht möglich, die Europakreuzung verkehrsgerecht zu queren.
Eine Entlastung dieser Furten wird zur Verkehrssicherheit aller beitragen. Die Diagonale soll die in den ERA geforderten fünf Meter Breite bekommen. Dann bleiben immer noch auf jeder Seite fünf Meter Sicherheitsabstand zum KfZ-Verkehr. Interessant auch der Hinweis, dass es in 15 Jahren „illegalen“ diagonalen Querens nie einen Unfall gegeben hat. Durch die zusätzliche Spur ergeben sich positive Effekte für alle Verkehrsteilnehmenden. Die Erneuerung der Ampelanlage bewirkt einen insgesamt schnelleren Umlauf und verringert damit die Wartezeiten.
Die 45 Sekunden Zeitersparnis für Radfahrende je Querung erscheinen gering, sind aber zwischen zwei Lehrveranstaltungen oft eine entscheidende Größe. Legt man außerdem die üblichen Rechnungen zu volkswirtschaftlichem Nutzen von Verkehrsprojekten zu Grunde, so ergibt sich aus 40.000 Stunden weniger Wartezeit im Jahr ein Gewinn von 280.000 Euro im Jahr. Damit „amortisiert“ sich das Projekt in den ersten acht Monaten.
Abschließend verwies Gerhard Imhorst nochmal auf den Modellcharakter des Projektes. Positive Aufmerksamkeit für die Stadt durch eine Innovation, die nur Gewinner_innen hinterlässt, kann Greifswald sehr gut gebrauchen.

Fast zeitgleich veröffentlichte auch daburna einen Bericht über die Veranstaltung.

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