Das Jobcenter Vorpommern-Greifswald Nord…

…bewirbt sich aussichtsreich für den Verbogenen Paragraphen. Die Evangelische Obdachlosenhilfe meint dazu: „Der Verbogene Paragraf ist ein symbolischer Preis, der als „Wanderpokal“ an Sozialleistungsträger mit kritikwürdiger Rechtsvollzugspraxis überreicht wird.“ Greifswald hat bekanntlich Erfahrungen mit dem Preis, aber wohl nichts dazugelernt. Die Bewerbung des Jobcenters Vorpommern-Greifswald Süd folgt hier in Kürze.

Norbert N. hat sein Medizinstudium vor einigen Wochen erfolgreich abgeschlossen. Unmittelbar im Anschluss an die Exmatrikulation beantragte er ALG II, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. So weit, so schlecht. Was dann kam, lässt nur den Schluss zu, dass das Jobcenter gewillt ist, den Preis zum zweiten Male überreicht zu bekommen. Norbert N. machte Bekanntschaft mit der berüchtigten bekannten Erst- und Ausstiegsberatung. Ich vermute seit langem, dass diese Beratung lediglich dazu dient, „Kunden“ des JC zu vergraulen und abzuschrecken. Auch wenn im Hinblick auf das Wort „Beratung“ immer etwas anderes behauptet wird.

N. sollte sofort eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben (was er mit sanftem Druck auch tat), die den Zweck hatte, mit Hilfe eines Ein-Euro-Jobs „seine Arbeitsbereitschaft zu testen“. Selbst wenn man alles, was man vom Anspruch auf ein menschenwürdiges Existenzminimum, das der Staat stets zu gewährleisten hat, meint zu wissen, über Bord wirft und sich lediglich anschaut, was hier passiert, bleibt nur ein Schluss. Die Bewerbung des JC Nord ist außergewöhnlich Erfolg versprechend.

Ein-Euro-Jobs sind nur zulässig, wenn sie geeignet und erforderlich sind, den Weg zum ersten Arbeitsmarkt zu bereiten (hier ist vieles nachzulesen). N. hatte bei seinem Erstantrag darauf hingewiesen, dass er ab Mitte November eine Stelle als Arzt hat. Er muss also 6 Wochen überbrücken. Da auf die Idee zu kommen, dass seine Arbeitsbetreitschaft getestet werden muss, ist unverfroren und Schikane und dient dem zuvor erwähnten Zweck, Betroffene von ihrem Grundrecht auf ein menschwürdiges Existenzminimum fern zu halten. Die Arbeitsaufnahme steht unmittelbar bevor. Was will das JC Nord noch testen? All das ist grundrechtswidrig. Einiges erinnert an eine andere Geschichte

 

2 Kommentare bei „Das Jobcenter Vorpommern-Greifswald Nord…“

  1. […] sich an, die Favoritenrolle beim Rennen um den Verbogenen Paragraphen vom JC Nord zu übernehmen. Hier hatten wir von der Bewerbung des JC Nord […]

  2. Nicht zu vergessen: Ist der Absolvent Ein-Euro-Sklave, gilt er nicht als arbeitslos. Das ist gaaanz wichtig für die Arbeitslosen-Statistik und wahrscheinlich der Hauptgrund für die Schikane – und kein Thema für Lokalblättle, denn das plappert jubelnd allmonatlich die mehrfach geschönten Zahlen nach.

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