Ist das nun WählerInnenbetrug oder nicht?

Der Nordkurier berichtet in seiner Wochenendausgabe (leider nicht ohne Abonnement verfügbar) über „zwei sonderbare Rücktritte bei der CDU“.

Gabriel Kords berichtet hierbei über den Rücktritt von Ex-Box-Weltmeister Sebastian Sylvester aus Dersekow, der während des Wahlkampfes genau dieses noch ausgeschlossen hat, sowie den Rücktritt des Ex-Ministerpräsident Alfred Gomolka aus Loitz, welche beide ihre Kreistagsmandate aufgeben wollen.

Besonders hebt Kords hier die Abfolge der Rücktritte hervor, so hat Syvester seinen Rücktritt zwar schon öffentlich erklärt jedoch noch nicht offiziell, d.h. gegenüber dem Kreistagsbüro. Nun ist Gomolka amtlich gesehen -da er seinen Rücktritt dem KReistagsbüro erklärt hat- eher zurückgetreten, was dazu führt, dass statt Joachim Hauswald aus Weitenhagen Rainer Steffens aus Greifswald nachrückt. Als brisant hierbei stellt Kords fest, dass Steffens die Rücktrittserklärung im Kreistagsbüro abgab. Und stellt die Spekulation innerhalb der CDU heraus, wonach Gomolka zu seinem plötzlichen Rücktritt gedrängt worden sein könnte.

Stefan Fassbinder
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8 Kommentare bei „Ist das nun WählerInnenbetrug oder nicht?“

  1. Interessante Betrachtungen – aber können Sie nochmal näher erläutern, warum die Reihenfolge der Rücktritte einen Einfluss auf die Nachfolge hat, das verstehe ich nicht ganz. Ansonsten Stimme ich Ihnen voll zu: Wer sich für eine Wahl aufstellen lässt, der sollte dann auch bei einer Annahme der Wahl seinen Pflichten nachkommen.

    1. Hallo Andreas,

      das läßt sich relativ leicht erklären: Relevant für die Besetzung des Kreistages sind zuerst die einzelnen Wahlbereiche. Es wird also zuerst geschaut, wieviele Sitze erreicht eine Partei überhaupt im Kreistag, dann werden diese entsprechend der Stimmzahl der Partei in den einzelnen Wahlbereichen auf die Wahlbereiche aufgeteilt. Aus den Wahlbereichen erhalten dann die Listenkandidaten den Sitz, welche die meisten Stimmen erhalten haben (weitere Details erspare ich mir mal). Wichtig ist hierbei noch, dass eine einzelne Person in allen Wahlbereichen antreten kann.

      Tritt jetzt ein Kandidat zurück, so erhält derjenige das Mandat, welcher im Wahlbereich des Zurückgetretenen die nächstmeisten Stimmen erhalten hat, solange dieser nicht bereits über einen anderen Wahlbereich gewählt wurde. Dies ist im konkreten Fall in beiden Wahlbereichen (Sylvester – WB2 und Gomolka – WB3), Franz-Robert Liskow. Tritt jetzt Sylvester zuerst zurück, dann zieht Herr Liskow ein, tritt dann entsprechend der zeitlichen Abfolge er Ankündigung des Rücktritts Gomolka zurück, wäre von der Stimmenzahl eigentlich Liskow sein Nachrücker, dieser gilt dann aber als bereits gewählt, so dass der Kandidat mit den nächstmeisten Stimmen nachgerückt wäre: Joachim Hauswald.

      Ich hoffe, das war verständlich genug,

      Beste Grüße, Tobias Linke

  2. Ach Stefan,

    so vergesslich geworden? Wohl zu viel Wein mit Hardtke und Co Kg gesoffen oder wie?

    Unvergessen ist doch der Wahlbetrug der Grünen aus dem Jahr 2009: eine gewissen Anne Klatt kandierte für die Grünen und galt als „Hoffnungsträgerin der Studierenden in Greifswald“ und auf einmal nach ein paar Sitzungen war die gute Anne weg. So ganz spontan hat sich ihre Abschlussarbeit dann doch woanders geschrieben.
    Bestimmt alles nur Zufall, oder?

    Verkauft uns bitte nicht für dumm, okay?

    Ein stetig lesender Bürger

    1. Stefan Fassbinder sagt: Antworten

      @Marian: Anne Klatt ist Anfang 2010 zurückgetreten. Also mehrere Monate später als Sebastian Sylvester und Alfred Gomolka. Zudem hatte sie im Gegensatz zu den beiden CDU-Kandidaten weder in der Wahlwerbung der GRÜNEN noch auf der Liste einen herausragenden Platz inne.

  3. Betrug? Wohl eher nicht. Denn Frau Merkel hat in Berlin eine Rede vor Mittelständlern gehalten, die es auf YouTube oder in der Mediathek gibt: „Wir haben keinen … Anspruch … auf Demokratie.“ Sie sagt ganz offen, dass nach der Wahl nicht alles kommt wie vor der Wahl versprochen…. Und übrigens: Die Verwendung von Rentenbeiträgen für Kuren ua heißt ja auch nicht Betrug, sondern „Versicherungs fremde Leistung“. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

  4. „…hatte sie im Gegensatz zu den beiden CDU-Kandidaten weder in der Wahlwerbung der GRÜNEN noch auf der Liste einen herausragenden Platz inne…“

    Wer war nochmal 2009 die grüne Kandidatin für den Bundestag?

    1. Stefan Fassbinder sagt: Antworten

      Ich glaube, hier verwechselt Matthias etwas. Sylvester und Gomolka haben für den Kreistag kandidiert und sind gewählt worden. Wir haben kritisiert, dass die beiden so kurz nach der Wahl ihre Mandate abgegeben haben, dass man den Verdacht haben kann, sie hätten nur als prominente Stimmenfänger gedient und hätten gar nicht die Absicht gehabt, ihre Mandate auch anzutreten.
      Anne Klatt hat2009 für den Bundestag kandidiert. Sie ist – leider – nicht gewählt worden. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

  5. Nein, ich verwechsel hier rein gar nichts:

    Im März waren alle Namen bekannt, die seitdem ihre Kandidatur wie eine Monstranz vor sich hertrugen. Man brauchte den Namen gar nicht im Bürgerschaftswahlkampf extra zu erwähnen, er ging so schon genug herum. Leute wählen bekannte Namen auch wenn sie irgendwo in der Mitte der Liste stehen, oft nimmt man sogar den letzten Listenplatz als Blickfang. Zudem möchte ich dran erinnern, dass dieser recht kurze Auftritt in der Bürgerschaft auch als Stimmenfang gewertet wurde. Der Aufschrei war recht groß…

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