Forderung nach überregionalen Radwegen in Baulast des Bundes

Radweg LubminBündnisgrüner Vorstand: Kommunale Ebene mit Mammutaufgabe überfordert

Greifswald, 28. Mai 2015. Am kommenden Freitag eröffnet der Minister für Umwelt, Infrastruktur und Verkehr Christian Pegel (SPD) den neuen Radweg zwischen Vierow und Lubmin. Der Vorstand der Bündnisgrünen im Landkreis begrüßt den längst überfälligen Schritt.

“Wir freuen uns, dass dieser gefährliche Streckenabschnitt endlich Geschichte ist und ein weiterer Schritt hin zum fahrradfreundlichen Tourismus gemacht ist”, sagt Ronny Schulz, Mitglied im Kreisvorstand Bündnis 90/DIE GRÜNEN. “Die L262 ist eine stark frequentierte Straße. Dort fahren in Spitzenzeiten weit mehr als 6000 Autos und LKW’s am Tag mit Geschwindigkeiten um 100 km/h. Das ist lebensgefährlich für RadfahrerInnen”, so Schulz.

“Wir Bündnisgrünen fordern schon lange einen Radwegeplan als festen Bestandteil des integrierten Verkehrskonzeptes im Kreis” erläutert Marvin Böttger, ebenfalls vom Vorstand. Er bemängelt die großen Lücken im Radwegenetz. “Dies betrifft nicht nur die Tourismushochburgen”, so Böttger weiter, “vor allem im Ländlichen Raum enden Radwege häufig an der Ortsgrenze. Damit muss Schluss sein. Radwege sind vorallem Daseinsvorsorge für die Bevölkerung.”

“Wir fordern insbesondere, dass sich Minister Pegel im Rahmen seiner Leitung der Verkehrsministerkonferenz der Länder beim Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) dafür einsetzt, dass überregionale Radwege in den Bundesverkehrswegeplan angemeldet werden können.”, so Vorstandsmitglied Schulz abschließend. “Nur so ist überregionaler Radwegebau in naher Zukunft überhaupt zu machen. Die betroffenen Städte und Gemeinden sind mit dieser Mammutaufgabe finanziell und organisatorisch auf absehbare Zeit überfordert.”

Foto: Ronny Schulz

Marie Möller
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5 Kommentare bei „Forderung nach überregionalen Radwegen in Baulast des Bundes“

  1. Ich wünsche mir in diesem Zusammenhang, dass die gebauten Radwege nicht nur touristisch orientiert, sondern auch an die Bedürfnisse von Arbeitspendlern angepasst werden (direkte Streckenführungen – nicht so wie die geplante Radwegeführung zwischen Greifswald und Stralsund z.B.). Ich wünsche mir, dass Radwege breit genug gebaut werden und nicht nur für eine Richtgeschwindigkeit von ca. 15 km/h ausgelegt werden, was an der Realität vorbei geht. Es müssen sich zukünftig auch Radfahrer mit Anhängern gefahrlos begegnen können. Ich wünsche mir, dass Auf- und Abfahrten auf Radwege/Straßen sicher gestaltet werden und gleichzeitig ein zügiges Einfädeln in den fließenenden Verkehr erlauben. Ich wünsche mir, dass Radwege mit annähernd genauso wenig Reliefenergie angelegt werden, wie die daneben liegenden Straßen. Ich wünsche mir eine weniger verwinkelte Radwegeführung. Ich wünsche mir, dass Radwegebau nicht nur Stückwerk ist. Beim Pendeln und beim Durchqueren von MV muss man stetig zwischen Radwegefragmenten und der Straße wechseln. Die Fragmentierung wird dadurch erhöht, dass viele unsichere und schlechte Radwegepassagen eingestreut sind, wo das Fahren auf der Straße zu bevorzugen ist. Ich wünsche mir, dass Radwege ebenfalls mit Fahrbahnmarkierungen Ausgestattet werden. Fährt man auf einem linksseitig der Straße verlaufenden Radweg außerorts bei regnerischen Bedingungen, ist die Radwegeführung nicht mehr erkennbar, sobald ein Auto einem parallel auf der Straße entgegen kommt (Fahren Sie z.B. einmal von Kemnitz nach Greifswald bei schlechtem Wetter. Selbst mit guter 40-60 Lux Beleuchtung fährt man bei entgegenkommenden PKWs blind auf dem Radweg. Und dann lassen Sie den Radfahrer noch Brillenträger sein. Auf der Straße mit der Fahrbahnmarkierung gibt es diese Probleme als Radfahrer kaum.). Ich wünsche mir, dass Radwege den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und objektiv messbar (und nicht nur gefühlt) sicherer sind. Sobald Radwegführungen z.B. in Ortschaften getrennt von der Straße erfolgen, steigt das Risiko darauf zu verunfallen um das 3 bis 11fache als wenn man auf der Straße fahren würde. Hingegen ist es ein Irrtum Gefahren des Fahrens auf der Straße rein an den Trägern und der Frequentierung der Straße festzumachen. Die Statistik zu Radunfällen spricht teils andere Sprache (Kurvige/unübersichtliche enge Straße außerorts mit geringer Frequentierung des MIV stellen für Radfahrer häufig ein höheres Unfallrisiko dar). Ich warne beim Radwegebau vor blinden Aktionismus. Ansonsten wird viel Geld vernichtet werden für schlechte und objektiv gefährlichere Radwege. Deutschland und gerade MV können sich bisher nur zu einem geringen Anteil mit radfahrergerechten Radwegebau rühmen. Dass es anders geht, zeigen Länder wie die Niederlande, wo auch erfahrene Radfahrer das Bedürfnis verspüren, lieber auf dem Radweg als auf der Straße fahren, während es hier für Vielfahrer oft an einen Spießroutenlauf errinnert. Wenn Radwege gebaut werden, dann bitte (sehr) gute und wirklich sichere Radwege. Bis dahin wäre den Radfahrern am meisten gedient, den Lenkern motorisiertere Fahrzeuge zu vermitteln, dass Radfahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind. An diesem Verständis mangelt es (auch historisch bedingt) massiv. Das kann man PR-Kampagnen in den Medien realisieren und mit großen Schilder am Straßenrand, die um Rücksicht werben und vorallem den sozialen/ökoligischen Nutzen des Verkehrsmittels Rad betonen. Ideen gäbe es einige, wie auch die vielen „Share the Road“-Kampagnen im Ausland zeigen oder eine Kampagne, die Autofahrer, daran erinnert mindestens 1,5 m Sicherheitsabstand beim Überholen zu lassen (der Mindestabstand der auch in Deutschland gilt und häufig sträflich ignoriert wird). In diesem Sinne, auf eine sichere Führung (und Ausbau) des Radverkehrs als gleichberechtigter und integraler Bestandteil der Gesamtheit des Verkehrs. Viele Grüße, Andreas Kacan

    1. Torsten Wierschin sagt: Antworten

      Sehr geehrter Herr Kacan,

      bitte machen Sie aus Ihren Wünschen Forderungen und treten Sie einem passenden Lobbyverband (VCD, ADFC) und / oder einer politischen Partei bei, die beide einerseits Lobbyarbeit für Ihre Wünsche machen, andererseits diese in entsprechende Gesetze umsetzen können.

      Aber bitte nehmen Sie nicht den Umweg über CDU und ADAC.

      Recht vielen Dank für Ihre Antwort.

      Freundlicher Gruß

      1. Sehr geehrter Herr Wierschin,

        vielen Dank für ihre Vorschläge. Ich werde den einen oder anderen Vorschlag wohl in naher Zukunft annehmen.

        Ich würde mich zudem freuen, wenn Sie einige der oben genannten Wünsche/Anmerkungen (so denn neue Anregungen dabei sind), ebenfalls in Ihrer politischen Arbeit berücksichtigen könnten.

        Freundliche Grüße
        Andreas Kacan

        1. Torsten Wierschin sagt: Antworten

          Viele Ihrer Anregungen haben wir bereits auf dem Schirm: die Angelegenheit des Blendens von RadfahrerInnen auf separaten Radwegen außer-örtlich hatte ich bisher nicht so klar als Problem wahrgenommen. Danke für diesen Hinweis. Ich füge diesen Link http://goo.gl/AqqNqN ein, unter dem Sie einige Ihrer Anregungen evtl. wiederfinden.

          1. Die Blendproblematik kann ich bestätigen. Kann man auch gut zwischen Greifswald und Neuenkirchen ausprobieren.

            Ich glaube, es liegt auch daran, dass viele Autofahrer das Fernlicht nicht aus machen oder schlecht eingestellte Scheinwerfer haben.

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